header banner
Default

Wie Kryptobanken die SVB-Krise bewältigen


Silvergate, Silicon Valley Bank & Signature Bank Wie die Kryptobranche die Bankenkrise wegsteckt

Auf Silvergate folgen Silicon Valley Bank und Signature Bank. Die US-Bankpleiten erschüttern auch die Kryptowelt. Doch Bitcoin & Co. stecken das erstaunlich gut weg. Warum? Ein Gastbeitrag.

Der Zusammenbruch der Krypto-Bank Silvergate Capital und der Silicon Valley Bank (SVB) sowie die Schließung der Signature Bank erschüttern aktuell die Finanzmärkte. Nach der Insolvenz der drittgrößten Krypto-Börse der Welt FTX Mitte November 2022 ist dies nun die vierte große Insolvenz von Unternehmen mit starkem Bezug zur Krypto-Welt innerhalb weniger Monate.

Die amerikanische Krypto-Bank Silvergate hatte bereits am 1. März 2023 ihren Investoren offengelegt, dass sie ihre weitere Geschäftstätigkeit auf den Prüfstand stelle. Vergangene Woche kündigte sie dann die Liquidation an. Die SVB erlebte ebenfalls vergangene Woche massive Geldabflüsse, am Freitag wurde sie dann geschlossen und unter staatliche Aufsicht gestellt.

Die Pleite der SVB ist der größte Banken-Kollaps seit der Insolvenz der US-Großbank Washington Mutual 2008. Sie ging damals kurz nach Lehman Brothers pleite. Lehman musste nach einer über 150-jährigen Unternehmensgeschichte am 15. September 2008 infolge der Finanzkrise Insolvenz beantragen. Lehman Brothers war damals die viertgrößte Investmentbank der Welt (hinter Goldman Sachs, Morgan Stanley und Merrill Lynch). Die Schockwellen infolge der Pleite gelten als Startschuss, wenn nicht gar Auslöser, der folgenden weltweiten Banken- und Finanzkrise vor fast 15 Jahren.

Lesen Sie auch: Es riecht nach Finanzkrise 2.0

Doch die jüngsten Pleiten haben die Kryptoszene nach kurzer Zeit relativ kalt gelassen. Eigentlich erstaunlich: Die 1983 gegründete SVB war ein wichtiger Kreditgeber für Tech-Start-ups. Das Institut hatte Ende 2022 Vermögenswerte von 209 Milliarden Dollar in der Bilanz und war damit die Nummer 16 der amerikanischen Bankenbranche.

Nun hat das kalifornische Ministerium für Finanzschutz und Innovation, das die Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) zum Insolvenzverwalter ernannte, die Bank geschlossen. Zum Zeitpunkt der Schließung übertrug die FDIC als Konkursverwalter sofort alle versicherten Einlagen der Silicon Valley Bank an die DINB. Kundengelder bis 250.000 Dollar sind über die FDIC versichert. Darüber hinaus teilten die US-Finanzministerin, der Chef der US-Notenbank und die FDIC gemeinschaftlich mit, dass sämtliche Einlagen bei der SVB geschützt werden.

Doch wie kam es überhaupt zu der Pleite? Die SVB war ein großer Darlehensgeber für Tech-Start-ups und verwahrte deren Einlagen. Um ein festes Zinseinkommen zu erzielen, erwarb man mit Teilen des Geldes US-Anleihen. Dies ist risikobehaftet, da die Anleihen an Wert einbüßen, sobald Zinsen steigen.

Infolge der Coronapandemie und des Ausbruchs des Ukrainekrieges erhöhte sich die Inflationsrate weltweit und die Zentralbanken erhöhten den Leitzins. Daraus resultierten Nachteile für die SVB. Zum einen kommen Start-ups bei steigenden Zinsen schwerer an Geld und greifen somit häufiger auf ihre Bankeinlagen zurück, zum anderen müssen Anleihen vor Laufzeitende eventuell zu niedrigen Kursen verkauft werden. Die SVB verbuchte nach Meldung am Mittwoch, dem 8. März 2023, Verluste aus den Anleiheverkäufen in Höhe von 1,8 Milliarden Dollar. Kunden hatten allein an einem Tag rund 42 Milliarden Dollar abgezogen.

Ähnliches geschah bei der Silvergate Bank, die sich vornehmlich auf das Kryptosegment spezialisiert hatte. Im Zuge mehrerer Skandale im Kryptobereich, vor allem der FTX-Pleite, zogen Silvergate-Kunden ebenfalls im großen Stil ihre Einlagen ab. Dies führte dazu, dass auch die Silvergate Bank Anleihen verkaufen musste und einen milliardenschweren Kredit bei einer Bausparkasse aufnahm. Kunden hatten 68 Prozent ihrer Einlagen abgezogen.

Das schnelle Abziehen der Einlagen sowie der dadurch notwendige verlustreiche Verkauf von Anleihen vor Laufzeitende in einer Phase der stetig steigenden Leitzinsen traf die Banken hart.
Die Signature Bank war ein wichtiger Infrastrukturanbieter mit ihrem Zahlungsnetzwerk Signet, das es gewerblichen Kryptowährungskunden ermöglicht, rund um die Uhr Echtzeit-Zahlungen vorzunehmen. Die New Yorker Finanzaufsicht schloss die Signature Bank am Sonntag, um Kunden mit Einlagen zu schützen.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?

Sources


Article information

Author: Matthew Lewis

Last Updated: 1702503961

Views: 1384

Rating: 4 / 5 (117 voted)

Reviews: 82% of readers found this page helpful

Author information

Name: Matthew Lewis

Birthday: 1981-09-11

Address: 841 Mikayla Overpass Suite 655, Burkeville, KY 97172

Phone: +3507480907900030

Job: Article Writer

Hobby: Bird Watching, Chocolate Making, Chess, Horseback Riding, Painting, Origami, Cycling

Introduction: My name is Matthew Lewis, I am a expert, multicolored, valuable, rich, bold, vivid, exquisite person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.